Psychotherapie

Einleitende Gedanken

Eine weit verbreitete Vorstellung von Psychotherapie findet heute und hierzulande nur noch selten statt. Der Patient* liegt auf einem Sofa, der Therapeut sitzt am Kopfende ohne ihn anzuschauen und lässt diesen frei assoziierend erzählen. 


Diese Art der Psychotherapie wurde oft als sogenannte Psychoanalyse praktiziert. Sie wurde von Sigmund Freud im 20. Jh. begründet und seitdem vielfach reformiert.

Eine gelbe Blume mit einem Kreis in der Mitte | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Es entstanden differenzierte Psychotherapieverfahren, die sich gegenseitig beeinflussen und bereichern.


Daher wenden Ärzte und Psychotherapeuten in der Praxis häufig Therapiekonzepte mit Methoden an, die auf unterschiedlichen theoretischen Grundannahmen beruhen.

Das Hauptziel besteht grundsätzlich darin, dem Patienten ein gesünderes, selbstbestimmteres und glücklicheres Leben zu ermöglichen.

In den nächsten Abschnitten werde ich Ihnen die wichtigsten Theorien und Verfahren vorstellen, mit denen ich arbeite.

Ein offenes Buch liegt auf einem weißen Tisch | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

*) Patientinnen, Therapeutinnen etc. sind immer mit gemeint. Auf die entsprechende grammatikalische Form wird zugunsten der besseren Lesbarkeit verzichtet. Ich bitte insbesondere meine Leserinnen um Verständnis.

Systemische Therapie

Die Systemische Therapie, so wie ich gelehrt wurde, ist durch den sogenannten sozialen Konstruktionismus philosophisch begründet, mit Harlene Anderson, USA, als Gründerin der Postmoderen Psychotherapie, die zum Formenkreis der Systemischen Therapie zählt.

Die lösungsorientierte Kurzzeittherapie (nach Steve de Shazer, USA) stellt ein weiteres wichtiges Teilgebiet dar.


Innerliche oder äußere Konflikte werden durch Beleuchten von ganz unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet, sodass im kollaborativen therapeutischen Dialog durch gemeinsames Reflektieren neue Bedeutungen erzeugt und Lösungsstrategieren kreiert werden können. Neue Handlungsmöglichkeiten können somit während des therapeutischen Gespräches erschaffen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Dialogischer Zusammenarbeit.

Ein See umgeben von Bäumen, mit Bäumen, die sich im Wasser spiegeln | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Dieses Psychotherapieverfahren sieht nicht allein auf den einzelnen Menschen, sondern fragt auch nach seinen wichtigen Bezugspersonen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Die psychischen Beschwerden des Patienten werden als Reaktion auf das vielschichtige Gefüge einer sozial eng verbundenen Gruppe (System) betrachtet, zum Beispiel einer Familie oder einer Kollegenschaft, die wiederum auf die Symptomatik (Bündel an wahrnehmbaren Erlebens- und Verhaltensmustern) des Patienten reagiert.

Ein weißer Schmetterling liegt in einem Feld mit Gänseblümchen | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Dabei geht man davon aus, dass das Miteinander von jedem einzelnen Gruppenmitglied anders wahrgenommen wird. Daher kann im therapeutischen Gespräch nicht nur der Patient selbst befragt werden, wie er die Beziehung zu seinen Gruppenmitgliedern wahrnimmt und bewertet, sondern - soweit möglich - auch andere Beteiligte.


Dazu nimmt der Therapeut einen wertneutralen/ allparteilichen Standpunkt ein, sowohl gegenüber den Menschen, die mit dem Patienten in Beziehung stehen, als auch gegenüber dem Patienten selbst.

Dies ermöglicht einen Perspektivwechsel
und damit ein besseres Verständnis für die Entstehung von Konflikten.

Das Gespräch zwischen dem Therapeuten und dem Patienten hat in der Systemischen Therapie einen besonderen Charakter.

Der Therapeut sieht sich nicht als „Experten“, der dem Patienten erklärt, wie dieser sein Leben besser gestalten könnte/sollte, sondern er schafft im Gespräch einen Raum für kreative Gedanken, die dem Patienten die Möglichkeit eröffnen, das zu bearbeitende psychische Problem unter verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und dadurch neue Lösungsideen für die Zukunft zu entwickeln.

Das Gespräch auf Augenhöhe wird zu einem dialogischen Prozess, der die Aufmerksamkeit auf die Stärken und Ressourcen des Patienten lenkt, statt vornehmlich die Ursachen für ein Problem zu betrachten.


Auf diese Weise kann der Patient andere, positivere Vorstellungen von sich selbst entwickeln und die Überzeugung (zurück-)gewinnen, sein Leben selbst gestalten zu können. Dadurch kann er Chancen erkennen, wo zuvor Hoffnungslosigkeit herrschte, und eigene Lösungsstrategien kreieren, wo er sich zuvor hilflos fühlte.

Die Systemische Therapie führte in wissenschaftlichen Studien zu schnellen und nachhaltigen Erfolgen und wurde daher im Jahr 2019 vom Gemeinsamen Bundesausschuss in den Richtlinienkatalog für psychotherapeutische Verfahren aufgenommen, seit Januar 2020 ist die Systemische Therapie als Richtlinienverfahren anerkannt.


Die Kombination von Systemischer Therapie mit hypnotherapeutischen Interventionen (siehe unten unter „Ergänzende Therapiemaßnahmen") bereichert dieses Psychotherapieverfahren substanziell und ist unter dem Begriff der Hypnosystemischen Therapie bekannt geworden. Vorreiter auf diesem Gebiet sind Ortwin Meiss, Hamburg, und Gunther Schmidt, Heidelberg.

Ein Haufen lila Blumen mit grünen Blättern | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Tiefenpsychologie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht, wie die Psychoanalyse, von folgendem Verständis für die Entstehung psychischer Probleme oder Erkrankungen aus:


Ein Mensch mit psychischen Beschwerden hat in seiner Vergangenheit, insbesondere in seiner (frühen) Kindheit, negative (dysfunktionale) Erfahrungen gesammelt, die er nicht kognitiv verarbeiten konnte, d.h. sie sind ihm nicht bewusst. Diese biografischen Erfahrungen beeinflussen aber sein Erleben und

Ein nebliger See mit einem Holzsteg im Vordergrund | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie
Ein Feld mit vielen kleinen weißen Blumen und grünen Blättern | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Verhalten (vor allem in der Beziehung zu anderen Menschen) und/oder lösen psychosomatische Beschwerden aus (z.B. körperlich nicht erklärbare Schmerzen).


Man geht also davon aus, dass sogenannte intrapsychische Konflikte der Symptomatik des Patienten zugrunde liegen.


In der Therapie wird angestrebt, diese Erfahrungen ins Bewusstsein zu holen und rational zu bearbeiten. Der Patient soll Zusammenhänge zwischen vergangenen persönlichen Belastungen (z.B. Verluste, Kränkungen, Schuldgefühle) und seinem gegenwärtigen Verhalten oder Befinden erkennen und lernen, die vergangenen negativen Erfahrungen neu zu bewerten.

Auf dieser Basis wird der Patient in die Lage versetzt, sich andere, „reifere“ Strategien im Umgang mit Konflikten zu erarbeiten. Unbewusstes Leidempfinden, welches sich körperlich z.B. in Form von psychosomatischen

Beschwerden ausdrückte, kann durch derartige Erkenntnisse bearbeitet und gelöst werden.


Voraussetzung für einen erfolgreichen psychotherapeutischen Prozess ist eine empathische, positiv zugewandte und wertschätzende Grundhaltung des Therapeuten. Denn nur in einem vertrauensvollen Miteinander wird der Patient belastende Erinnerungen zulassen und aussprechen können.

Die Sonne scheint über einem grünen Feld | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Ergänzende Therapiemaßnahmen

Beide genannten Psychotherapieverfahren fördern ein reflektiertes und differenziertes Bewusstsein von sich selbst und schaffen dadurch die Grundlage, Konflikten im sozialen Umfeld erfolgreicher zu begegnen. Daraus können neue positive Lebenserfahrungen erwachsen, die den Patienten psychisch weiter stärken.


Welches der beiden Psychotherapieverfahren vorrangig zum Einsatz kommt, hängt von den Voraussetzungen und Bedürfnissen des Patienten ab. In einem integrativen Therapiekonzept werden psychotherapeutische Methoden und Techniken ganz individuell auf den Patienten abgestimmt und im Therapieverlauf situativ angepasst und erweitert.

So tragen z.B. dialogische Elemente aus der Gestalttherapie oder körpertherapeutische Interventionen im sicheren Umfeld der Therapie dazu bei, bisher gemiedene Emotionen zuzulassen oder neue zu entdecken.


Imaginative Methoden dienen insbesondere bei akuter Belastung der Stabilisierung zu Beginn der Psychotherapie.

Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson kommen im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung zur Anwendung.


Durch hypnotherapeutische Methoden, mit oder ohne Tranceinduktion (Aktiv-Wach-Hypnose) können ganz konkrete Vorstellungen von Zukunftsvisionen generiert werden, welche deren Umsetzung in die Realität deutlich erleichtern.


Dabei entstehen häufig sogenannte idiodynamische Bilder, die nicht bewusst erzeugt werden, sondern unbewussten Arealen des Gehirns entstammen.

Das implizite (unbewusste) Wissen des Patienten kann auch genutzt werden, um das Verständnis über sich selbst zu erweitern und heilsame emotionale Erfahrungen zu ermöglichen.


So können in der Kindheit nicht gemachte Erfahrungen zum Teil nachgeholt werden, als ob man die Vergangenheit umschreiben könnte. Eine Auflösung von inneren „Blockaden" ist durch unmittelbares emotionales Erleben häufig ohne Widerstand möglich. Lösungsstrategien für innere oder äußere Konflikte können so quasi unbewusst entwickelt werden.


Zusätzlich wird auch Musiktherapie angeboten, um innere Harmonie und Lebendigkeit zurückzugewinnen. Als kleines Beispiel dient der Musiktitel „Bring Me To Life“ von Helene Fischer.

Ich stelle Ihnen als mein Patient auch gern Empfehlungen für Fachliteratur zur Verfügung. Eine Auswahl an Buchempfehlungen zum Einstieg finden Sie unter dem Button „Service“.


Eine Gruppe von Papiermenschen hält sich an den Händen und steht in einem Kreis | Dr. med. Ute Angelika Sartorius Psychotherapie

Bei Schmerzen stellt Akupunktur eine wissenschaftlich anerkannte zusätzliche Therapieoption dar.

Akupunktur kann selbstverständlich auch unabhängig von Psychotherapie angeboten werden, z. B. im Rahmen von der medizinischen Behandlung von chronischen Schmerzsyndromen, wie z. B. bei Fibromyalgie.

 Wenn eine begleitende Therapie mit Psychopharmaka, z. B. Antidepressiva, sinnvoll erscheinen sollte, werde ich Sie über Nutzen und Risiken derartiger Medikamente aufklären und, wenn Sie dies wünschen, ausgewählte Psychopharmaka verordnen.


Sollten Sie Fragen zu den Methoden oder den zugrunde liegenden Theorien haben, können wir diese gerne besprechen.

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